Von Arenys de Mar nach Mont – Roig Bahia … Barcelone und Tarragona liegen hinter uns.
- Dezember 2019 – Erster Advent
Heute, nach dem Ruhetag wieder aufzubrechen war eine gute Idee. So einfach war es noch nie, über Barcelona zu fahren. Kaum Verkehr und wir haben die 140 km bis zu unserem geplanten Schlafplatz schneller geschafft, als gedacht.
Barcelona ist ja eines meiner Schreckensbilder. Liebend gerne würde ich die Stadt auch mal besichtigen. Ich bin ein großer Fan von Gaudi und ich weiß, das Barcelona richtig Schön ist. Aber einiges spricht gegen einen Besuch. Da sind die vielen Horrorgeschichten. „ die klauen Dir Dein BonnyMobil, während Du drinsitzt..“ und auch… „ Niemals in Barcelona anhalten… Sobald Du stehst, bist Du sofort und auf der Stelle Tot. Oder „ Der Freund der Cousine der Schwester meiner Nachbarin hat genau in Barcelona gestanden, und ist mit Gas außer Gefecht gesetzt worden.“
Dann sind da noch die Kommentare unserer Lieblings – Übernachtungs – App, die zum großen Teil auch die schlimmsten Horrorszenarien auf den Plätzen rund um Barcelona beschreiben.
Ok. ich bin ja nun nicht gerade die Superängstliche, aber auch nicht die Allermutigste. Ich schaue schon, daß das Team BonnyMobil sicher ist, und das wir uns keinen unnötigen Risiken aussetzen. Also wird Barcelona weiträumig umfahren, obwohl ich mir fast sicher bin, das nichts passieren würde, wenn wir denn mal auf einen Kaffee nach Barcelona reinschauen würden.
Aber gut. Für dieses Mal ist das Thema eh vom Tisch, denn wie gesagt, sind wir schon einige Meilen hinter Barcelona.
Der Abschied von Areys de Mar war gar nicht so schwer. Es regnete. Und Regen mag das Team BonnyMobil nicht so gerne. Wobei das zwei – und vierbeinige Teammitglied schicke Regenmäntel hat, und das BonnyMobil extra in Deutschland noch sauteure neue Scheibenwischer bekommen hat. Aber Regen ist nichts für uns.
Gegen Mittag sind wir dann auch weitergezogen. Ich, als alte Ruhrpottgöre bin es ja gewohnt, in langen Staus zu stehen. Wir, die im Pott geborenen, haben extra ein Zusatzgen, um ruhig und gelassen zu bleiben, wenn mehr als 10 km Stau unterwegs ist.
Heute aber war kaum ein Auto unterwegs. Das wiederum hat mich dann doch schon ein bisschen irritiert. Ich kenne eben keine leeren Straßen. Und schon gar nicht um eine Großstadt herum.
Genau zur Kaffeezeit kam das Team BonnyMobil dann auch an dem ausgesuchten und sicheren kostenlosen Stellplatz mit 6 Stellplätzen an. Einen Stellplatz hat das zweibeinige Teammitglied ausgesucht, um Mrs. Porta Potti die Ehre zu erweisen. Nicht das es schon nötig gewesen wäre, aber Mrs. Potti ist halt gerne leer. Außerdem habe ich wie schon gesagt, keinen anderen Platz gefunden, der mir zugesagt hätte.
Leider standen auf den 6 Stellplätzen schon 8 Wohnmobile. Am Wochenende sind auch gerne mal die Spanier unterwegs. Meistens ist es dann ja so, das wir Ausländer die ganzen Plätze belegen, und die Spanier den Kürzeren ziehen. Wobei mir da die armen Spanier schon fast leid tun!
Das zweibeinige Teammitglied machte dann aus der Not eine Tugend und einen langen Spaziergang mit dem vierbeinigen Teammitglied. Die war auch froh, das sie mal wieder die Hundezeitung lesen konnte und setzte auch ihre eine oder andere Visitenkarte obendrauf.
Frauchen bekam danach noch ihren obligatorischen Kaffee und, da es ja der erste Advent ist, auch ein, aus Deutschland importiertes Stückchen Christstollen. In diesem Jahr habe ich nicht Kiloweise Weihnachtsgebäck und Weihnachtssüßkram eingepackt. Wenn das eh viel zu schwere Teammitglied Appetit auf Weihnachtsleckereien hat, wird hier in kleinen Mengen eingekauft. Bin ja lernfähig.
Nach der wohlverdienten Pause kam dann Plan B zum tragen. Dieser lag 40 km weiter südlich, hinter Tarragona am Strand. Auch auf dieser Etappe waren wir so gut wie alleine auf der Straße. Scheinbar saßen tatsächlich alle Spanier zuhause oder in ihren Wohnmobilen bei Kaffee und Kuchen.
Bevor die Kaffeezeit zu Ende war, waren wir schon in Montroig Bahia angelangt. Campingplatz folgte hier auf Campingplatz. Und auch der bekannteste aller Campingplätze war ganz in der Nähe. Der Berühmt – berüchtigte Camping – Kleinstadt von Torre del Sol. Es gibt kaum einen Camper, der von diesem Platz noch nicht gehört hat. Dokumentationen und Filme wurden über diese deutsche Enklave in Spanien schon gedreht.
Dieser Campingplatz ist ein Paradebeispiel deutscher Tugenden und deutscher als in Deutschland. Hier werden alle Klischees erfüllt. Angefangen beim Gartenzwerg vor dem Vorzelt, bis hin zum gemeinsamen abendlichen Schunkeln beim Akkordeon. Geführte Ausflüge und organisierte Feiern und Veranstaltungen gehören zum Pflichtprogramm. Alles hat hier seine Ordnung und Regeln sind dazu da, strickt eingehalten zu werden.
Täglich kommt die Bildzeitung und der Campingplatzeigene Supermarkt hat natürlich alle deutschen Lebensmittel im Angebot.
Man ist unter sich im fremden Land und kommt Jahr für Jahr immer wieder. Natürlich immer wieder auf die gleiche Parzelle, mit immer den gleichen Nachbarn…Ordnung muss eben sein!
Das Team BonnyMobil bevorzugt doch eher den kleinen Parkplatz, abseits des Campertrubels.Der war auch schnell gefunden. Aber vor uns und der Aussicht auf´s Meer stand auffällig ein in Rot und Weiß gehaltenes Hindernis in Form einer Höhenbarriere. Für alles, was höher als 2.50 m war, stand da: DU KUMMST HIER NET REIN….
OK.. erst einmal vor der Barriere geparkt und lange überlegt… Passt oder Passt nicht? Wie hoch ist eigentlich so ein BonnyMobil? Fragen über Fragen.
Nach einem Kaffee viel dem doch nicht so blöden Teammitglied siedendheiß ein, das unser alter Camper -Kumpel und österreichischer 30 Tonnen Kapitän aller europäischen Straßen mir schon im letzten Jahr den Tipp gegeben hat, „ Ja mei, Madel… schreibs Dir halt auf, wie lang, hoch und breit Dein BonnyMobil ist und lass den Zettel in Deiner Taschen…“ Und genau da war er auch. Und darauf stand… Hoch: 2.31m … kurz gerechnet… passt!
Ja… Christian, mein österreichischer Trucker – Kumpel ist schon genial! Also Augen zu, hoffen, dass das BonnyMobil im letzten Jahr nicht gewachsen ist, und durch.
So stand das BonnyMobil direkt an der Wasserkante und wartete auf den Sonnenuntergang als plötzlich eine Stimme hinter uns erklang: „ Ja mei, was a netter Wauzi..“ Wobei wohl weniger ich, als eher Bonny gemeint war. Ein Pärchen näherte sich uns mit 2 Hunden im Schlepptau, von dem einer scheinbar viel lieber im Körbchen geblieben wäre.
Die nächste Frage galt nun eher mir. „ San sie a aus Deutschland? Und was machens hier?“ ohne überhaupt eine Antwort abzuwarten, ging es gleich weiter: „ Mia san auf dem Campingplatz Schee ist´s doa!“ Nun kam auch ich zu Wort. „ Ja, das freut mich! Hier ist es wirklich nett!“ Neue Frage des Frauchens dessen armer Hund mittlerweile versucht, sich im Sand einzugraben: „ Und… auf welchem Campingplatz seits ihr?“ Auf meine Antwort, das wir auf keinem Campingplatz sind, sondern heute einfach hier übernachten, gab es großes Entsetzen auf dem Gesichtern von Herrchen und Frauchen. Selbst die Hunde waren so geschockt, das sie vergaßen, sich weiter einzugraben, um ein bisschen Gemütlichkeit und wenigstens das Gefühl einer warmen Decke an den Strand zu bringen. „Ja mei… des is oaber gefährlich… des wissens scho?! Die Spanier überfallen fei gern deutsche Touristen im Campingwagen. Jeder den wir kennen ist bei sowas scho ausgeraubt worden. Für uns kimmt des net in Froag. Mir gehe immer auf Campingplatzl. Kost ja nur 20 Euro.“ Und dann kam er… mein Lieblingssatz… „ Ja wissens, Der Nachbar der Cousine dessen Schwester deren Freund ..ja der der ist ja mit Gas betäubt worden… Alles weg… Na, des wollen mir net. „
Mittlerweile waren beide Hunde so weit eingegraben und kuschelten sich zutiefst frustriert im Sand. Die Blicke ein wenig neidisch auf Bonny´s Körbchen im BonnyMobil gerichtet. Ohne weitere Worte, aber Kopf schüttelnd zog das Pärchen dann auch, die Hunde hinter sich her schleifend, weiter.
Später am Abend kamen dem zweibeinigen Teammitglied dann doch der eine oder andere Zweifel, ob die Wahl unseres Schlafplatzes wohl die Richtige gewesen ist. Der einzige Zugang zu diesem Parkplatz war die Höhenbarriere. Wenn nun doch ein böser Bube auf den glorreichen Gedanken käme, uns überfallen zu wollen, brauchte er nur sein Killerauto quer unter diese vermaledeite Barriere zu stellen und das Team BonnyMobil säße in der Falle. Das war dem sicherheitsliebenden, cleveren Teammitglied dann doch ein wenig zu unsicher. Insbesonders da wir hier nun völlig einsam und verlassen dastanden.
So sind wir dann doch lieber ein paar Meterchen weitergezogen und stehen nun in einer Seitenstraße hinter dem Strand auf dem Seitenstreifen, mit Fluchtmöglichkeiten. Hat in Roses ja auch funktioniert.
Da ja bis jetzt auf unserer Reise alles heil geblieben ist… außer mein Knie natürlich. Aber das ist schon wieder auf dem Weg der Besserung… hat sich heute der Wechselrichter verabschiedet. Der Ventilator tut nicht mehr das, was ein Ventilator tun sollte. Also ist nichts mehr mit Notebook laden. Mein Camper – Hero Peter ist in diesem Fall leider Machtlos. Aber das soll unsere Gute Laune nicht mindern. Morgen frage ich meine vielen Camper – Helfer in der Facebook – Gruppe und dann wird es eine Lösung geben. Heute wird erst am geschlafen und dann sehen wir weiter!
Ein Gedanke zu „Von Arenys de Mar nach Mont – Roig Bahia … Barcelone und Tarragona liegen hinter uns.“
Lass dir keinen Bären aufbinden. Die Spanier sind auch nur Menschen und Gauner/Verbrecher gibts auch in Österreich, Deutschland usw.
Hör einfach auf dein „Bauchgefühl“. Wenn du dich unsicher fühlst, dann ab durch die Mitte und nen anderen SP für die Nacht suchen.
Gruß
Dieter