1. Tag in der Schlangenbucht – Ein perfekter Tag, um die Feiertage einzuläuten…
23. Dezember 2019
Langsam wird es Ernst. Die Weihnachtsfeiertage rücken immer näher. Karina, unsere schwedisch – lappländische Camperschwester hüpft hier wie ein kleiner Springteufel durch die Gegend und bringt alles in Weihnachtsstimmung. Selbst einen kleinen Südländischen Tannenbaum hat sie aus ein paar Sträuchern und einer Lichterkette, samt roten Schleifen gezaubert.
Das Team BonnyMobil ist eher relaxt und genießt in kurzen Hosen und T-Shirt die 23 Grad. Meine Überlegungen gehen eher in die Richtung, schwimmen gehen oder nicht schwimmen gehen. Das Mittelmeer sieht schon irgendwie einladend aus, aber so sicher bin ich mir da nicht. Außerdem will das Lappland Dream Team ja auch noch einkaufen fahren. Da das BonnyMobil ja ein bisschen kleiner ist, als der Rapido, haben wir beschlossen, das ich fahre.
Theoretisch käme ich mit dem, was wir an Board haben, schon noch über die Feiertage. Aber die dem Weihnachtsfieber verfallene Karina will das perfekte Weihnachten und das perfekte Weihnachtsmenue. Also gehen wir einkaufen. Aber wann? Der nächste Mercadona ist etwa 10 Km entfernt. Hier in Spanien schließen die Geschäfte um 21,30. Der Weg zur Schlangenbucht ist nicht ohne, und ich fahre nicht gerne im Dunkeln irgendwelche Höllenstraßen. Das heißt, wir sollten schon irgendwann in die Puschen kommen, Aber noch liegt Karina im Bikini in der Sonne und hat alles andere im Kopf, als einkaufen.
Ich merke gerade wieder meine deutsche, etwas unentspannte Mentalität. Am liebsten erledigt das deutsche, zweibeinige Teammitglied alle Besorgungen Vormittags. Dann brauche ich mir den restlichen Tag keine Gedanken mehr darum zu machen und kann mich entspannt anderen Dingen widmen. Der schwedische Gegenpart hingegen erledigt ihre Besorgungen im Gegensatz dazu am liebsten am späten Nachmittag. Dann kann sie den tag genießen und stresst sich nicht. Zwei Welten prallen aufeinander.
Der Vormittag ist schon lange vorbei und es steht eins zu null für das schwedische Team. So gegen kurz vor Dämmerung geht es dann auch endlich los. Meine Einkaufsliste ist kurz. Denkste……. Der Team BonnyMobil Einkaufswagen füllte sich schneller als ich schauen konnte. Aber auch das schwedische Wägelchen war an der Kasse, beim Wiedersehen rappelvoll. Ich mag nicht einkaufen. Und ich weiß auch warum. Ich kaufe immer zuviel und immer das Falsche. Immer landen viel zu viele Kohlenhydrate und Kalorien in unseren eh begrenzten Lagerstätten. Aber gut… es ist Weihnachten und wir wollen mal nicht so sein,
Plötzlich hatte ich an der Kasse ein leckeres Eis in der Hand. Ein bisschen erstaunt, sah ich unseren Surfernachbarn Lucas und seine niedliche Freundin aus der Schlangenbucht. Auch sie waren beim Großeinkauf. Und das Eis kam von ihm. Köstlich und genau, was ich jetzt brauchte. Ich entwickelte ungeahnte Fähigkeiten, gleichzeitig ein Eis zu genießen, den Einkaufswagen leeren, am Ende des viel zu kurzen Förderbandes wieder zu füllen und krampfhaft versuchen, mit dem Eis nicht den ganzen Laden vollzutropfen. Hat funktioniert. Ich konnte der armen, gestressten Verkäuferin sogar noch mit dem eis im Mund klar machen, das bitte mit Karte bezahlen möchte.
Draußen erwartete mich auch gleich die nächste große Hürde. Zum einen war es mittlerweile dunkel und zum anderen ging es jetzt daran, die vielen, vielen Dinge aus dem riesigen Einkaufswagen fachgerecht in dem eh schon überlandenden BonnyMobil zu verstauen. Ich wollte doch nur Wasser und Hundefutter kaufen. Hätte ich mal nur Wasser und Hundefutter gekauft! Nun war es zu spät. Aber irgendwann war auch die letzte Tüte Chips verpackt und es konnte weitergehen. Die kluge Karina hat vorsichtshalber Dutzende Einkaufsbeutel mitgebracht und hatte es ein bisschen einfacher.
Da es hier in Spanien nicht so wie in Deutschland, Zigaretten an jeder Ecke gibt, und mein Luxemburger Vorrat langsam zur Neige geht, also noch schnell an der Tanke die Suchtwaren einkaufen. 20 Pack Fortuna….. in der Hoffnung, das die auch wirklich Glück bringen, mit Karte zahlen. Erster Versuch…. Fehlanzeige. Zweiter Versuch…. funktioniert auch nicht. Ok… dann eben mit Visa. klappt. Nun ab, zurück ins Paradies.
Es war stockdunkel, aber mit viel Konzentration waren wir auch relativ zügig wieder da, wo wir vor Stunden losgezogen sind. Alle waren glücklich und ich konnte endlich auch für mich die Feiertage einläuten.
Ich war glücklich und entspannt. Wir saßen noch draußen, tranken Kaffee, aßen Süßkram und genossen den sagenhaften Sternenhimmel bis ich auf mein Handy sah. Meine Bank schreibt mir ja netterweise immer sofort, was ich so an Geld ausgegeben habe. Und heute meinte die App… ich hätte für 184 Euro an der Tanke eingekauft. Mich traf augenblicklich der Schlag und meine grauen Haare wurden noch ein bisschen grauer. Die zwei Fehlversuche beim Bezahlen mit der Maestro Karte wurden berechnet. Oh mein Gott. Weihnachten war in diesem Moment für mich gelaufen.
ich konnte noch nicht mal reagieren, da das Internet und die Telefonverbindung hier in der Schlagenbucht bei Dunkelheit auch nicht mehr vorhanden ist. Egal, was man macht, Internet gibt es nicht mehr. Also ist auch keine Meldung an die Bank möglich. 184 Euro ist fast unser ganzes Monatsbudget. Eine Katastrophe. Zurück zu dieser Tankstelle zu fahren würde auch nichts bringen. Ich konnte nichts tun.
Nach ein paar schlaflosen Stunden und immer wieder der Blick auf das Handy, hatte das Universum irgendwann Einsehen und es gab für einen Moment ein bisschen Internet. So viel, das sich meine Bankdaten auch aktualisieren konnten. Und, siehe da… meine clevere Bank hat die 184 Euro wieder gut geschrieben. Alles im Grünen Bereich. Nun kann Weihnachten wirklich auch für das Team BonnyMobil kommen!