Reserverad und Regentag
Heute vor 4 Wochen habe ich die Finca Costa Calida verlassen. Die Zeit eilt im Sauseschritt. Ich bin froh, diesen Schritt getan zu haben. Hier, am Strand von Las Palmeras geht es mir wesentlich besser, als es mir in den letzten Monaten auf der Finca ging.
Hier finde ich Ruhe und Zeit für mich und Bonny. Ich habe in den letzten 4 Wochen all das geschafft, was ich im letzten Jahr hätte schaffen sollen, aber immer vor mir her geschoben habe.
Das BonnyMobil ist wieder fit und Bonny und ich sind es auch. Ich bin nicht mehr so nervös und schlafe viel besser.
Langsam bekomme ich auch wieder Ordnung in meinen 5 qm Lebensraum. Heute habe ich ein paar Schränke sortiert und wieder eine Tasche, die auf meinem Bett stand, und Platz weggenommen hat, in den Schrank verräumt.
Solche Regentage, wie der heutige, sind perfekt für solche Arbeiten. Wir waren heute morgen Wäsche waschen und haben schon eine kleine Putzorgie veranstaltet.
Die letzten Tage waren noch mal heikel, und haben auch ein paar Tränchen gekostet.
Am Freitag habe ich wieder mal unvorsichtig gehandelt und mein armes BonnyMobil malträtiert.
Nachdem ich endlich des BonnyMobil’s neue Fernbedienung abholen konnte, wollte ich zurück zum Strand. Da aber Wochenende war, hatten eine Menge Spanier die gleiche Idee und es war hier ziemlich voll.
So dachte ich, es wäre eine gute Idee, einen anderen Strandabschnitt zu besuchen. Natürlich habe ich nicht mehr an das Unwetter vor einer Woche gedacht. Und natürlich habe ich nicht gesehen, das die Piste zum Strand unterspült war und natürlich habe ich mich festgefahren.
Mit diversen Schweißausbrüchen, Flüchen und Panik im Blick habe ich es geschafft, wieder frei zu kommen und bin zurück zum Las Palmeras Strand gefahren. Es waren ja nur ein paar 100 m.
Ich wunderte mich, das alle anderen Camper riefen und winkten…. Am Platz merkte ich dann auch, warum. Ihre Gestik und Akkustil hatte weniger damit zu tun, das sie sich freuten mich wiederzusehen, sondern damit, das ich mein Reserverad an einem Stahlseil hinter mir her zog.
Bei der Aktion, wieder festen Boden unter die Räder zu bekommen, hatte ich mir wohl die Aufhängung des Ersatzreifen abgerissen ..
Meine französischen Nachbarn versuchten ihr Möglichstes, um das Stahlseil vom Rad zu befreien. Sie standen zu viert um mein BonnyMobil Herrin und diskutieren, was den nun zu tun wäre.
All das diskutieren half aber nichts, das Rad und das Stahlseil waren fest verbunden. Also hab ich die Diskussion abgebrochen, und den ADAC zu Rate gezogen.
Da ich das Online machte, dauerte es eine Weile, bis ich vom ADAC eine Nachricht bekommen sollte.
In der Zwischenzeit hat sich noch ein junger Spanier meines Problems angenommen und mich nebenbei auch noch mit seinen Worten getröstet. Alles wäre nicht so schlimm, bis auf die Aufhängung hatte das BonnyMobil keinen Schaden genommen und er würde mir heute Abend helfen. Auch für die Unterbringung des Ersatzreifen würde er sich etwas einfallen lassen. Er müsse jetzt mal eben mit seiner Freundin wegfahren, aber er wäre bald wieder da.
Das hat mir wirklich geholfen und nach dem Gespräch war ich auch gleich wieder beruhigt.
Kurz darauf bekam ich dann auch den Anruf vom ADAC. Da es ja mittlerweile schon dunkel wurde, einigten wir uns darauf, das sie am nächsten Morgen Hilfe schicken. Um 11 Uhr sollte es so weit sein.
Am nächsten Morgen bekam ich auch einen Anruf. Natürlich kam mir alles Spanisch vor und ich verstand kein Wort… No hablo español.,…no hablo español….war das einzige, was ich sagen konnte. Und der gelbe Engel legte einfach auf. Uiuiui….dachte ich….der findet mich hier nie.
Nächste Panikattacke im Anmarsch. Den netten Spanier hatte ich ja Abends noch dankend weggeschickt und als ich morgens schaute, war auch sein Van weg.
Die Panik hielt aber nur kurz und schlug in blanke Freude um, als ein Abschleppwagen um die Ecke fuhr … Und die Freude wurde noch größer, als ich sah, wer am Steuer saß. Mein spanischer Lieblingsautoschrauber Antonio. Der Antonio, der mir auch schon den Anlasser und das Bremsseil eingebaut hat.
Nachdem er den Lachanfall überwunden hatte, nachdem ich ihm die Geschichte erzählte, machte er sich auch sofort an die Arbeit. Das Rad nahm er auch gleich mit in die Werkstatt.
Mir viel tatsächlich ein ganzes Gebirge vom Herzen, als er sagte…NO PROBLEMA….alles gut …das kriegen wir wieder hin.
Er wird sich erkundigen, was die Aufhängung kostet und macht dann alles wieder heil.
Ich bitte mittlerweile stündlich das Universum, das es bitte ab sofort keine weiteren Problemas mehr mit mir, dem BonnyMobil oder Bonny gibt. Und ich werde auch keine Pistas mehr fahren, die ich nicht vorher zufuss gründlich untersucht habe.