Von Villeneuve Les Beziers, Frankreich über La Boulou und Roses nach Peralda, Spanien
21. Dezember 2018
Diese Nacht habe ich nicht gut geschlafen. Die Nachricht, das es vielleicht nicht mehr möglich ist, über die Grenze zu kommen, hat mich wach gehalten. Was wird das Team BonnyMobil tun? Wir müssen es auf jeden Fall versuchen. Aber zuerst muss ich mit dem Schweizer reden.
Diese Gelegenheit bot sich einige Zeit später. Ich habe ihm am Abend noch über die Neuigkeiten informiert, und er sagte mir, das er bereits gestern die Entscheidung getroffen hätte, noch einige Tage hier zu bleiben. Ihm würde es hier bei Monsieur Jacques gefallen, und er möchte hier die Feiertage verbringen. Das ist jetzt zwar eine Entwicklung, welche so nicht geplant war. Aber so ganz unzufrieden bin ich mit der Situation nicht. Dann bleibt dem Team BonnyMobil nur, ihm eine schöne Zeit zu wünschen, und allein weiter zu fahren. Das taten wir dann auch.
Die Grenze war nicht mehr weit. Mein Übergang nach Spanien sollte Le Boulou sein. Der Weg dahin war einfach. Aber dann sah ich sie. Hundert Gelbwesten bevölkerten den kleinen Ort kurz vor der spanischen Grenze. Langsam fuhr das BonnyMobil durch den Ort. Vorbei an Barrikaden und brennenden Fässern. Hinter dem Ort wurde es e ruhiger, aber als die Grenze in Sichtweite kam, waren auch wieder die Gelbwesten da. Außer dem BonnyMobil war kein anderer an dem Pass. Und die Grenze war dicht. Holzbarrikaden versperrten dem Team BonnyMobil den Weg. Plötzlich kam eine junge Frau auf mich zu und erklärte mir die Situation. Sie sprach sehr gut Englisch, und so konnten wir uns unterhalten. Ich sagte ihr, das ich die Situation verstehe, die Aktion auch grundsätzlich gut finde, ich aber leider nichts mit der französischen Gesetzgebung zu tun hab und eigentlich nur über die Grenze möchte. Die junge Frau ging davon, sprach mit Ihren Kollegen, und die nahmen die Barrikaden zur Seite und winkten mich durch. Ich freute mich riesig, fuhr über die Grenze nach Spanien, stellte meinen Wagen dort ab, und ging noch einmal zurück nach Frankreich, um mich bei den Gelbwesten zu bedanken. Ich bekam eine Tasse heißen Tee und zusammen stießen wir auf die Deusch – Französische Freundschaft an. Während wir zusammen unseren Tee tranken, kam ein Wohnmobil und ein LKW über den Pass Richtung Grenze. Die Barrikaden standen mittlerweile wieder an Ort und Stelle und dort blieben sie auch. Weder dem Wohnmobil noch dem LKW wurde die Zufahrt nach Spanien gewährt.
Ich hatte es geschafft und war glücklich in Spanien gelandet zu sein. Nun konnten wir tief durchatmen und dann kann unsere Reise weitergehen.
Ich sehe das Meer… und sitze auch schon direkt am Strand. Zum ersten Mal auf dieser Reise und es ist herrlich. Ich bin in Roses, einer Stadt in Katalonien und der östlichste Punkt von Spanien. Hier sind noch nicht so viele Touristen, und so sind es hauptsächlich die Einheimischen, die diesen schönen Tag und die Sonne genießen.
Da ich ja noch immer ein bisschen feige bin, und das BonnyMobil nicht so gerne alleine lasse, habe ich mich auf einen Parkplatz in der Nähe zur Strandpromenade gestellt, und bin nun mit Bonny zum Stadtstrand gelaufen. Sie ist vom Strand total begeistert, und würde gerne hier ohne Leine rennen, aber die Nähe zur Straße lässt das nicht zu. Ich bin aber sicher, das sie noch viele Strände unsicher machen kann. Erst mal muss ein Spaziergang an der Leine genügen. Und auch die Strandpromenade mit vielen Bars, Restaurants und Cafes wird besichtigt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, endlich mal wieder am Mittelmeer zu sein. Es geht mir richtig gut und ich bin glücklich!
Aber, der Tag neigt sich dem Ende zu, und wir müssen uns einen Gute – Nacht – Platz suchen. Hier in der näheren Umgebung gibt es nur kostenpflichtige Stellplätze. Allerdings wurde mir auch ein Platz angezeigt, der kostenlos ist, aber in einem hässlichen Gewerbegebiet liegt, und extrem einsam ist. Nein… mein Bauchgefühl sagt mir, daß das Team BonnyMobil hier nicht übernachten möchte. Also noch einmal die App durchsucht und dann einfach weiter.
Meine Gute – Nacht – App park4night sagt mir, das es einige Kilometer weiter ein uraltes, kleines Dorf Peralada gibt, und das dort ein Gemeindestellplatz ist, ohne Strom aber mit Frischwasser und Entsorgung. Das hört sich gut an und liegt auf dem Weg. Peralada ist eine kleine katalanische Gemeinde und liegt im Nordosten Spaniens. Wir stehen direkt neben dem Castell de Peralada, das im 14. Jahrhundert erbaut wurde, und in dem heute ein Spielcasino ist. Bevor wir zu Bett gehen , werden wir noch ein wenig den alten Dorfkern erkunden. Irgendwie fühlt das Team BonnyMobil sich hier wohl. Unsere erste Nacht in Spanien werden wir sicher im Schatten von einem alten Castell und einer noch älteren Kirche verbringen.