Felize Navidad
112. Tag der Überwinterung in Spanien 2022 / 2023
8. Tag am Lost Place in San Juan de los Terreos
Heute schreiben wir den 21. Dezember 2022. Die 4. Advent ist vorbei und wir nähern uns dem Höhepunkt der Weihnachtszeit.
Hier in Spanien läuft das Fest ein bisschen anders ab, als in Deutschland. Der Heilige Abend ist ein ganz normaler Arbeitstag und auch den 2. Weihnachtsfeiertag kennen die Spanier nicht. Ansonsten sind auch die die Städte und Dörfer festlich geschmückt. Weihnachtsmärkte sind hier eher unbekannt. Der Haupttag der Winterzeit ist hier der 6. Januar. Dann werden auch Geschenke verteilt.
Ich bin weder in Weihnachtsstimmung noch freue ich mich auf die bevorstehenden Feiertage. Mir sind diese Feste mittlerweile egal. Ich habe überhaupt keinen Bezug mehr dazu.
Ja, früher war das anders. Als meine Kinder klein waren, als ich nicht allein war. Mit Kindern, Partnerschaft und Familie hatte diese Zeit einen anderen Stellenwert. Schon Wochen vorher habe ich mit den Weihnachtsvorbereitungen begonnen. Ich habe kleine Geschenke für Adventskalender gesucht und diese Kalender gebastelt. Ich habe das Haus geschmückt, Plätzchen, Christstollen, Pralinen und viele andere Leckereien gebacken und gekocht. Jeden Sonntag habe ich zum Advent – Kaffeetrinken für Freunde, Bekannte und Familie geladen.
Ich habe Stunden damit verbracht, für alle Menschen in meiner Umgebung kleine Präsente zu besorgen und weitere Stunden damit, diese hübsch zu verpacken. Auch an den eigentlichen Feiertagen hatte ich das Haus voller Gäste. Es gab traditionell Weihnachtsgans mit selbstgemachten Knödeln und Rotkohl. Vorher natürlich Torte und danach Dessert. Manchmal habe ich 3 oder 4 Gänse an den Tagen vorbereitet und gebraten.
Ich habe diese Zeit geliebt und genossen. Es war mir ein Bedürfnis meine lieben Menschen zu verwöhnen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Irgendwann mischten sich diese glücklichen Vorbereitungen mit immer mehr Traurigkeit. Ich verlor einen Teil meiner Liebsten Freunde und Bekannten. Meine große Liebe und meine Mutter starben 1995. Andere liebe Menschen verlor ich aus den Augen, da wir unterschiedliche Wege gingen.
Meine Kinder wurden erwachsen uns gingen eigene Wege… und von Jahr zu Jahr freute ich mich weniger. Ganz im Gegenteil. Irgendwann stellten sich in schönster Regelmäßigkeit ab Oktober Depressionen ein, die mir absolut jede Freude am Leben nahmen und es machte mir überhaupt nichts mehr wirklich Spaß.
Natürlich versuchte ich all diese negativen Gefühle zu verdrängen, aber das funktionierte nicht so wirklich. Die Weihnachtsvorbereitungen wurden immer weniger. Um all dem zu entgehen stürze ich ich mich in meinen Beruf. Ich nahm jede zusätzliche Schicht an, und machte Überstunden, nur um nicht über meine Situation nachdenken zu müssen. So hatte ich natürlich auch eine Ausrede für alles.
Mein große Zusammenbruch 2017 – 2018 brachte dann das Fass zum überlaufen. Klinik und Rente waren die Folge. Und während meiner Therapien lernte ich, mein Leben zu ändern und völlig neune Prioritäten zu setzen. Eine der besten Entscheidungen war es dann, mein BonnyMobil zu kaufen und einfach zu fliehen. Neues zu erleben und auch mal die Komfortzone zu verlassen war die beste Therapie für mich.
Nun verbringe ich die Advent – und Weihnachtszeit so, wie es für mich sein soll und richtig ist. Ohne Konsumrausch, in Ruhe, Besinnlich und Friedlich. Ohne Stress und ohne Hektik. Mit den Dingen, die ich gerne mache . Ich freue mich über lieben Besuch, aber ich bin auch gerne mit mir und meinem Hundemädchen allein.
Natürlich blitzt hin und wieder auch mal wieder die alt bekannte Traurigkeit durch. Aber diese ist wie eine alte Bekannte, der sich hin und wieder mal sehen lässt, aber dann auch wieder verschwindet. Natürlich ist es nicht so leichte, der alten Bekannten Depression die Stirn zu bieten. Aber wir haben einen Deal. Längstens 24 Stunden darf diese alte Bekannte hier sein…. dann muss sie gehen. Noch nehme ich Tabletten gegen allzu häufige Besuche. Aber ich habe mittlerweile angefangen, die Dosis ein bisschen zu reduzieren.
Es hilft schon sehr, das ich hier wenig weihnachtliche Impressionen habe. Durch das Fernsehen wurde mir indoktriniert, das es unnatürlich ist, in der Weihnachtszeit alleine zu sein. Die Werbung und diverse Filme haben mir weisgemacht, das ich nur fröhliche und glückliche Weihnachten mit einem tollen Partner und einer perfekten Familie haben kann…. Es hat viele Jahrzehnte gedauert, bis ich kapiert habe, das es in keiner Familie und in keiner Partnerschaft so perfekt läuft, wie Hollywood uns weismachen will. Trotzdem würde ich wieder melancholisch werden, wenn ich das sehen würde. Alte Gewohnheiten lege ich eben nicht so schnell ab.
Natürlich bewundere ich die Menschen, die dieses Fest für sich und ihr Umfeld zu etwas Besonderem machen wollen. Ich habe aber für mich beschlossen, das es egal ist, ob Weihnachten oder nicht. Ich versuche jeden Tag Schönes und Nettes zu machen. Für mich und für die Menschen mit denen ich in Kontakt stehe.
Das Team BonnyMobil wünscht Euch Allen Gesegnete, Friedvolle, Stressfreie und Schöne Feiertage.