Der spanische Winter ist da…aber der Frühling in Spanien ist schon in Sichtweite
147. Tag der Überwinterung 2022 / 2023
Nun hat auch uns der spanische Winter erreicht. Es ist kalt und heute regnet es auch einmal. In den letzten 10 Tagen haben wir mit Wind und Sturm gekämpft und nun sind die Temperaturen gefallen und ein Regengebiet zieht über das Land.
In solchen Momenten vermisse ich schon eine vernünftige Heizung, aber da wir die ja nun wirklich selten brauchen, kann ich gut auch ohne leben. Mein Blumentopfofen machr einen guten Job und hin und wieder setze ich meinen kleinen Gas – Kartuschen – Ofen ein.
Momentan ist es im BonnyMobil 15 Grad. Bonny und ich haben uns in Decken eingekuschelt und kommen damit gut zurecht.
Noch vor ein paar Tagen hatte ich den Gedanken, doch einmal für ein paar Tagen unseren Lost Place zu verlassen und vielleicht einmal wieder an einem der Strände in der Umgebung zu übernachten. Wobei es mich nach unserer gestrigen Einkaufstour ganz schnell wieder zu unserem einsamen und ruhigen Lost Place gezogen hat. Die Strände, die Parkplätze und sämtliche Brachflächen in der Nähe vom Wasser sind überfüllt mit Campern aller Couleur. Weißware, Individualisten, Maxi – Mobile, Microcamper und alles andere tummelt sich dort. Dicht an Dicht. Nein, das ist definitiv nichts für mich.
Gestern wurde mir eine Geschichte zugetragen, die das Verhalten vieler Camper genau auf den Punkt bringt. Es gibt hier ganz in der Nähe einen Strand, der auch über die Jahre zu meinem Lieblingsstrand geworden ist…. Las Palmeras. Dort habe ich in der Vergangenheit Wochen und Monate gestanden, tolle Menschen kennengelernt und mich extrem Wohl gefühlt. Im letzten Jahr wurde dieser Strand für Campermobile und alle anderen Fahrzeuge gesperrt. Es wurden Parkmöglichkeiten an der Straße geschaffen und alle Zufahrten mit Schranken blockiert. Die Schranken sind mit Schlössern gesichert. Zum Strand kommt man nur noch zu Fuß.
Schon in den letzten Monaten hörte ich immer wieder einmal, das jemand das Schloss der Schranke geknackt hat und trotz des Verbotes auf den Strand gefahren ist. Das Schloss System wurde verstärkt und es gab verstärkte Polizeikontrollen.
Nun hat wohl ein Französischer Camper wieder das Schloss geknackt, sich auf den Strand gestellt, und sogar Lagerfeuer gemacht. All das ist strengstens verboten. Diesmal hat die Polizei nicht.. wie sonst üblich… den Camper freundlich aufgefordert zu gehen, sondern sein Auto mit einer Radkralle versehen und eine Strafe von 5300 Euro verhängt. Zahlbar sofort.
Es ist unglaublich, was einige Reisenden sich herausnehmen. Sie vergessen, das sie hier Gäste sind und das wir alle hier nur geduldet sind. Ja, Freistehen ist toll…. aber nicht legal. Das sollte uns doch eigentlich allen klar sein. Es ist wunderschön, das wir noch die Möglichkeit haben, frei an den Stränden stehen zu dürfen. Aber das ist kein Recht, sondern ein Privileg. Und wenn es Gebiete sind, die so deutlich abgeriegelt sind wie eben die Palmenbucht, sollten wir uns doch auch daran halten.
Aber es sind ja viele Dinge, die aus lauter Egoismus ignoriert werden. Ich habe ja schon oft darüber philosophiert. Allerdings fallen mir solche Dinge in den letzten Wochen und Monaten immer mehr auf.
Habe ich mich verändert? Liegt es daran, das ich Älter geworden bin oder ist es tatsächlich so, das sich das Camper – Klientel verändert hat. Rücksichtslos, Egoistisch, unhöflich und immun gegen jedes menschliche Verhalten. Hinzu kommt ein erhöhtes Verbal – aggressives Benehmen.
Ich möchte das alles nicht mehr ertragen müssen. Ich habe es geliebt, morgens mit dem Rauschen der Wellen am Strand zu erwachen und Abends damit einzuschlafen. Ich habe es geliebt, Stundenlang am Strand den Möwen und den Wellen zu lauschen und die Schiffe in der Ferne zu beobachten. Aber wenn der Preis dafür ist, mich mit diesem Camper – Klientel auseinander setzen zu müssen, verzichte ich gerne darauf.
Ich merke, das meine letzten Artikel immer wieder das gleiche Thema haben. Das macht mich ja auch selber traurig und auch ein bisschen unzufrieden.
Natürlich gibt es auch noch die Reisenden, die ich von meinen ersten Überwinterungen kenne. Nette, höfliche Menschen, die das Land, die Natur, die Kultur, die Mitreisenden und die Menschen unseres Gastgeberlandes respektieren und sich dementsprechend verhalten. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das diese Art der Camper langsam aber sicher ausstirbt.
Wird es tatsächlich Zeit, neue Horizonte zu entdecken? Weg von der iberischen Halbinsel und hin zu anderen Ländern, die noch nicht so von Überwinterenden Campern überlaufen sind? Länder, die sich auch zur Überwinterung eignen, aber nicht in der Beliebtheitsskala auf Platz eins stehen.
Spanien ist ja bis jetzt das einzige Land in dem das Team BonnyMobil überwintert hat.Vielleicht sollte ich mich wirklich auch mal mit anderen Ländern beschäftigen. Ich meine jetzt nicht Marokko, was ja naheliegend wäre. Ich möchte schon auf dem Europäischen Festland bleiben. Wobei ich auch die Türkei ins Auge fasse. Festland ist es… aber nicht mehr so ganz Europa. Trotzdem kenne ich mich da ja schon ein bisschen aus. In meiner Vergangenheit habe ich sehr viel Zeit in diesem wunderschönen Land verbracht und mich auch dort wohl gefühlt. Auch spreche ich noch ein bisschen Türkisch, was natürlich von Vorteil ist. Mir würde das schon gefallen.
Aber noch bin ich in Spanien und noch versuche ich aus den jetzigen Gegebenheiten das Beste zu machen.
Vor einigen Tagen meldeten sich meine Camper Freunde, die zwischendurch zurück nach Deutschland fahren mussten. Sie sind wieder da und stehen in der Region Castellon, etwa 500km entfernt. Ich freue mich so sehr, das sie es geschafft haben, den restlichen Winter in Spanien verbringen zu können.
Da sie wohl in dieser Region bleiben wollen, werden wir uns nicht sofort sehen, aber auf meiner Rückreise werde ich dort definitiv halt machen. Dort war ich ja im Dezember schon ein paar Tage und auch dort wäre ich gerne länger geblieben. Leider hat mich das schlechte Wetter vertrieben. Schon da habe ich beschlossen, auf jeden Fall wieder zu kommen.
Bis zu diesem Zeitpunkt vergehen aber auch noch einige Wochen.
Mittlerweile hat der Regen aufgehört. Wärmer ist es dadurch aber nicht geworden. Im BonnyMobil ist es jetzt gerade mal 13 Grad. Bonny und mir machen bei diesem Wetter unsere Gelenke ein bisschen zu schaffen. Feucht und Kalt ist eine doofe Kombination. Das geht aber auch wieder vorbei. Der Wetterbericht für die nächsten Tage sagt, es wird kühl aber trocken. Damit kommen wir gut zurecht. Bis dahin bin ich wirklich froh, meinen kleinen Gasofen zu haben. Der bringt Wärme ins Bonnymobil.
Der Frühling in Spanien ist ja eh auf dem Weg. Im Hinterland hat schon die Mandelblüte begonnen und das ist ein untrügliches Zeichen, das es in den nächsten Wochen wieder warm und sonnig wird.
Und so ein paar schlechte Tage packen Bonny und ich doch locker. Ein paar gute Bücher, dicke Decken, einen Schuss Brandy in den Kaffee und ein paar Kerzen….. Gemütlicher geht’s kaum.