Von Fabriquilla– Playa de Fabriquilla nach Almerimar, Spanien
13. Januar 2019
Heute fragte mich ein Bekannter aus Deutschland, ob ich mich einsam fühle, so alleine unterwegs.
Und gestern dann finde ich 2 völlig überfüllte Plätze mit Campern aus aller Welt. Zuerst habe ich mich dazugestellt, mit dem Gedanken, auch dort zu übernachten. Ich hatte auch ein wirklich nettes Gespräch mit meinen Nachbarn. Aber als ich dann so im BonnyMobil saß, merkte ich wie sehr mir das alles mächtig gegen den Strich ging. Zu viele Camper, zu hektisch, zu laut. Also nichts wie weg, aber ein paar Kilometer weiter, das gleiche Spiel.
Erst als ich dann den ruhigen Platz am Meer gefunden habe, ging es mir wieder gut. Nein ich fühle mich nicht einsam. Ich habe Bonny an meiner Seite und genieße die Ruhe und es geht mir alleine wesentlich besser, als zwischen so vielen anderen Campern eingepfercht und ständig beobachtet zu sein. Dieses Sardinenbüchsengefühl macht mich aggressiv und nervös. Die Ruhe und Einsamkeit tut mir gut. Also.. wieder mal alles Richtig gemacht!
Manchmal mache ich meinen Namen als Chaosqueen wirklich alle Ehre. Und das ich ziemlich trottelig sein kann, ist ja auch allseits bekannt. Eine richtig böse Kombination ist aber meine Trotteligkeit und ein schief stehendes BonnyMobil. Ja, alle sagten mir, ich sollte Keile mitnehmen. Und ja, ich wusste es mal wieder besser, und habe keine mitgenommen. Und nun ist natürlich genau das passiert, was in so einem Fall passieren musste. Beim Kaffeekochen ist die Kanne einschließlich des Filters umgefallen und hat sich im BonnyMobil verteilt. Meine schöne, weiße Tagesdecke, mein Bett, meine Teppiche.. alles ist nun voll Kaffee und Kaffeesatz. Nebenbei hat diese Aktion auch meinem Lieblingstrinkglas das Leben gekostet.
Nun brauche ich dringend eine Waschmaschine. Es gibt da mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann ich in einen Waschsalon gehen, oder ich gehe wieder auf einen dieser ungeliebten Camperareas oder aber…..
Da ich ja eh vorhatte, in den nächsten Tagen nach Almerimar, einem kleinen Dorf hinter Almeria, aufzubrechen, um dort die Schwester meiner besten und liebsten Freundin zu besuchen, werde ich das nun schon heute tun. Wobei ich wirklich gerne noch hier geblieben wäre. Aber in Almerimar soll es eine Wäscherei geben, die von einer deutschen Auswanderin geführt wird. Und da werde ich mal meine Wäsche abgeben.
Putzen muss ich aber noch hier. So wie es gerade im BonnyMobil ausschaut, kann ich definitiv nicht fahren. Also erst noch einmal versuchen, einen vernünftigen Kaffee hinzubekommen und dann an die Arbeit.
Durch mein Trotteligkeit ist es mittlerweile Nachmittag, aber ich bin in Almerimar angekommen. Ein richtig netter Ort. Es gibt hier 2 Camper Areas. Leider geht aus meiner Guten Nacht App nicht hervor, ob mit Dusche oder nicht. Somit werde ich erst einmal den neueren Platz anfahren. Schön ist der nicht, eine Dusche sehe ich auch nicht und der Besitzer ist irgendwie gerade zu Tisch. Ich soll mich aber schon einmal einrichten und er kommt dann später. Einen Stellplatz mit Strom gibt es im Moment nicht aber vielleicht heute Abend. Zumindest gibt es eine Waschmaschine, aber keinen Trockner. Na, irgendwie gefällt mir das alles nicht so wirklich. Der Platz erinnert mich irgendwie an einen Parkplatz so zwischen 2 Strassen.
Zum Glück ist das Meer in der Nähe. Nur über die Strasse. Und da wir nichts besseres zu tun haben, gehen wir erst einmal zum Strand. Die Strandpromande ist ganz schön, aber auch nicht so wirklich meins. Da gab es doch noch einen anderen Stellplatz. Da der Besitzer des Stellplatzes immer noch nicht aufgetaucht ist, werden wir erst mal den anderen Platz begutachten.
Was ist das? Mitten im Yachthafen.. Das gefällt mir. Allerdings sieht dieser Platz extrem voll aus. Aber erst einmal zum Hafenmeister. Dort muss ich mich eh anmelden. Der Hafenmeister ist gerade nicht da, aber ein Mitarbeiter, der leider weder Deutsch noch Englisch spricht, macht mir klar, das ich bis 17 Uhr warten muss und dann noch mal wiederkommen soll. Das sind noch über 2 Stunden. Na toll. Klar.. es ist Sonntag. Also wieder ins BonnyMobil und warten. Einige Minuten später kommt der Mitarbeiter zu mir und schaut sich mein BonnyMobil an. Er versucht mir klarzumachen, das ich ihm mit dem BonnyMobil folgen soll, und bringt mich zu einer Lücke zwischen 2 riesigen Wohnmobilen, in die ich mich quetschen soll. Mir kommen gleich die Tränen. Nein, das gefällt mir nicht. Und auch den Concorde Fahrern gefällt das nicht. Also wieder raus, und da sehe ich einen kleinen Platz direkt am Wasser, auf den meine kleines BonnyMobil genau hin passt. Der Hafenmitarbeiter sieht das auch so, und wir haben endlich ein Plätzchen gefunden. Strom gibt es auch und der kleine spanische Mitarbeiter hilft mir mit der Installation. Echt niedlich der Kleine.
Nun werden wir 2 Tage hier bleiben, und nachdem wir es uns ein bisschen mit Tisch und Stuhl gemütlich gemacht haben, kontaktiere ich erst einmal die Schwester meiner besten Freundin. Diese scheint sich echt zu freuen, und will auch sofort vorbei kommen. Super… Freue mich. Die Schwester meiner besten Freundin kenne ich schon viele Jahre. Vor einigen Jahren sind sie und ihr Mann dann hier hin ausgewandert. Sie haben ein Haus in Berja, im Campo und ein Boot hier unten im Hafen. Allerdings ist ihr Mann vor einigen Monaten verstorben, und ich weiß gar nicht, wie es ihr so geht. Da sie nach dem Tod ihres Mannes nicht in ihrem Haus bleiben wollte, hat sich sich hier im Ort eine Wohnung gemietet. Ich habe lange überlegt, ob ich sie besuchen soll, und mich dann dafür entschieden.
Und nun treffen wir uns nach vielen Jahren wieder. Unser Wiedersehen ist herzlich und ich glaube, sie freut sich wirklich, mich zu sehen. Wir gehen zusammen einen Kaffee trinken. Ein nettes , kleines Restaurant ist keine 10 Schritte von meinem Stellplatz. Da wir uns viele Jahre nicht gesehen haben, gibt es natürlich viel zu erzählen.
Die Schwester meiner besten Freundin begleitet mich dann auch zum Hafenmeister zur Anmeldung und zeigt mir dabei auch gleich noch die wichtigsten Orte. Dusche, Toilette und den Waschsalon der deutschen AuswandererIn. Je mehr ich von Almerimar sehe, umso mehr gefällt mir der Ort. Hier, mitten im Yachthafen mit seinen 5 Hafenbecken ist alles, was man braucht in greifbarer Nähe. Sogar einen Supermarkt – Mercadona – gibt es um die Ecke. Niedlich, dieses kleine Hafendorf.
Da die Schwestern meiner Freundin noch einen 30 minütigen Weg bis zu ihrer Wohnung hatte, verabschiedeten wir uns auch recht schnell, nicht aber ohne uns für den nächsten Morgen um 9 Uhr zu verabreden. Wobei ja 9:00 Uhr so gar nicht meine Zeit ist. Aber die Freundin meiner Schwester trifft sich täglich um diese Zeit mit ihren Freunden in einem Café . Und da sie möchte, das auch ich ihre Bekannten kennenlerne, muss ich mir für morgen dann zum ersten Mal auf dieser Reise meinen Wecker stellen.
Das Team BonnyMobil verbringt hier mitten im Yachthafen von Almerimar einen richtig netten Abend und schaut zu, wie die Sonne langsam hinter den Booten versinkt. Ein spannender Tag geht zu Ende.