Freistehen…. Nicht immer so einfach

Freistehen…. Nicht immer so einfach

  1. Tag der Überwinterung 2022 / 2023 13. Tag am Lieblingsstrand

Jede Überwinterung ist anders und kaum mit der letzten Überwinterung zu vergleichen. Auch in diesem Jahr ist wieder mal nichts so wie im letzten Jahr. Ich dachte aus meinen Erfahrungen der letzten Jahre heraus, das die meisten Wohnmobilisten erst im November oder im Dezember den kalten Ländern entfliehen, um den Winter im sonnigen Süden zu verbringen. Aber…. dieses Jahr sind schon jetzt, Anfang Oktober, extrem viele Camper hier.

Viele bekannte Campingplätze sind bereits voll und auch schon über Monate ausgebucht. Langzeitplätze muss man mittlerweile schon 2 Jahre im Voraus buchen. Aber auch die bekannten Freisteherplätze an den Küsten sind teilweise schon jetzt übervoll.

Das es in dieser Wintersaison noch voller wird, als im letzten Jahr, habe ich mir schon gedacht. Viele Menschen möchten dem Winter in Deutschland und anderen kalten Ländern entfliehen und da Spanien nun mal das beste Klima in Europa hat, zieht es noch mehr Menschen hier hin. Das ist verständlich und nachvollziehbar. Natürlich ist Heizen in Deutschland gerade ein großes Problem und kaum finanzierbar. Es sind ja nicht nur die Heizkosten, die so stark gestiegen sind. Auch die Lebensmittelpreise sind explodiert.

In den sozialen Medien lese ich in den letzten Wochen verstärkt, das sich viele auch mit Mini – oder Microcampern sowie normale PKW´s mit Dachzelt nun zum ersten Mal auf den Weg nach Spanien machen. Teilweise sind aber die Reisenden da sehr blauäugig. Minimalistisch ist ja OK. Aber die grundlegenden Dinge müssen einfach vorhanden sein. Kochen. Lebensmittel kühlen, Toilette und auch ein gutes, bequemes Bett sind enorm wichtig. Genauso wie eine Heizung.

Auch in Spanien kann es vorkommen, das es mal kalt wird und über einen längeren Zeitraum regnet. In den Wintermonaten kann das Thermometer Nachts auf einstellige Grade fallen. Tagsüber ist es meistens recht angenehm, wenn man gut ausgerüstet ist.

Im letzten Februar hatte Spanien über 4 Wochen täglich Regen. Dank des Klimawandel können solche Schlechtwetterperioden auch häufiger auftreten. Somit muss die Möglichkeit gegeben sein, sich auch mal mehrere Tage hintereinander im Fahrzeug aufhalten zu können.

Natürlich kann man versuchen, dem schlechten Wetter zu entkommen, aber wir haben tatsächlich erlebt, das über der ganzen iberischen Halbinsel die Regenwolken hingen. Somit war eine Flucht kaum möglich.

Auch Freistehen ist nicht immer das Paradies auf Erden. Offiziell ist das Übernachten auf Strandplätzen verboten. In einigen Regionen Spaniens wird es auch sehr kontrolliert, in anderen Regionen mehr oder weniger geduldet. Die Polizei hat aber auch immer die Möglichkeit die Camper zu verwarnen und auch Geldstrafen auszusprechen. Das sollte jedem Camper bewusst sein.

Gerade in Naturschutzgebieten ist die Polizei da mittlerweile sehr streng und rigoros. Einige beliebte Freisteherplätze sind seit diesem Jahr sogar gänzlich für Autos gesperrt und mit Schranken gesichert. Andere haben eine Höhenbegrenzung.

Aber auch in Spanien gibt es , so wie in Frankreich, einige kostenlose, kommunale Stellplätze, die allerdings meistens im Hinterland zu finden sind. Auf https://womo-iberico.de/ sind diese zu finden.

Auf den von der Polizei geduldeten Freisteherplätzen gibt es eine Menge Regeln zu beachten. Strandzugänge müssen unbedingt frei gehalten werden. Die Polizei reagiert extrem ungehalten, wenn sie bei einer möglichen Rettungsaktion am Strand oder bei anderen Einsätzen erst einmal die Wohnmobilisten bitten müssen, die Zugänge frei zu machen.

Wohnmobile und Van´s sollten sich grundsätzlich nicht in erster Strandlinie stellen. Diese Parkplätze sollten den Einheimischen vorbehalten sein. Stühle, Tische und ausgefahrene Markisen am Wohnmobil sieht die Polizei nicht gerne. Tisch und Stuhl am Strand hingegen sind ok.

Die meisten Plätze werden dann geräumt, wenn es zu voll wird. Wenn man also bei der Anfahrt sieht, das auf einem Platz schon viele Camper stehen, sollte man sich möglichst nicht noch irgendwie dazwischen quetschen, sondern einfach einen anderen Platz suchen.

Ebenso werden gerne Plätze geräumt, wenn sich die Anwohner gestört fühlen. Auch hier ist Rücksicht das oberste Gebot. Das gilt für Häuser in Strandnähe aber auch für die Anwohner die ihren Strand besuchen möchten, aber keinen Parkplatz finden, da die Wohnmobile quer stehen und alle Parkplätze blockieren.

Ein absolutes No Go ist es auch, seine Fäkalien, Müll oder Abwässer einfach am Strand zu lassen. Ohne eine Toilette sollte sowieso kein Camper losfahren. Es gibt überall Entsorgungsstationen für Toiletten und Abwasser. Dazu stehen an den Straßen Müllcontainer, die jeder nutzen kann. Auch Mülltrennung ist in Spanien mittlerweile ein Thema.

Das Team BonnyMobil hat sich angewöhnt, bei den Strandspaziergängen und auch auf dem Parkplatz immer Müll zu sammeln. Ich kann es nicht beweisen, aber ich habe das Gefühl, das die Chancen höher stehen, nicht von der Polizei geräumt zu werden, wenn der Strand und die Umgebung sauber und Müllfrei ist.

Camper sollten es auch tunlichst vermeiden, sich mit der Polizei streiten zu wollen. Wie gesagt wird das Freistehen bis zu einem gewissen Grad geduldet. Der Versuch, mit der Polizei dann diskutieren zu wollen kann da schnell zum Eigentor werden. Richtig übel ist es auch, wenn ein Platz geräumt wird, und die geräumten Camper direkt nach Abzug der Polizei diesen Platz wieder anfahren. Als Polizist würde ich da auch sauer werden!

Ich habe bestimmt noch den einen oder anderen Punkt vergessen. Wenn Euch noch etwas einfällt, schreibt es einfach in die Kommentare.

Es wäre doch wirklich toll, wenn wir auch in den nächsten Jahren noch Frei stehen können. Wir alle haben das in der Hand. Und wir sollten nie vergessen, das wir in diesem Land Gäste sind. Und genauso sollten wir uns auch benehmen.

4 Gedanken zu „Freistehen…. Nicht immer so einfach

  1. Guten Tag Familie Judit,
    Der große Regen war im März 2022.
    ich kenne Sie vom „sehen“ u „frei“ – stehen in einer klein Bucht in Spanien, Sie geben hier kluge Tipp, aber sich halten selbst nicht wirklich daran. Ich weiß sie stehen Wochen oder Monate lang an der gleichen Stelle (das macht man nicht als Freisteller) haben Stühle und einen grossen Tisch vor Ihrem Ford, sitzen dort mit anderen Menschen, del Sie selbst mit Camping Wagen zu ihnen einladen. Und dann beschweren Sie sich das es voll ist?? Bitte wenn Sie einen Blog schreiben, bleiben Sie bei die Wahrheit und nicht Tips geben, wenn man sich selbst nicht daran hält. Sorry für meine Deutsch, ich bin Holländisch. Grüße Rob

    1. Hallo Rob, vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Zuerst einmal finde ich, das Du sehr gut Deutsch schreibst.

      Warum dürfen Freisteher nicht länger an einem Platz verweilen? Solange ich niemanden störe, nichts hinterlasse und meinen Müll fachgerecht entsorge, ist es doch ok. Ja, ich mag es, länger irgendwo zu bleiben. Das schont die Umwelt und das Klima , und ist weniger Anstrengend, als immer wieder von einem zum anderen Ort zu reisen.

      Ich weiß nicht, an welchem Platz Du mich getroffen hast. Ich kann mich leider nicht an Dich erinnern.

      Ich habe mich in meinem Artikel nicht darüber beschwert, das es zu voll ist. Zum einen habe ich darauf hingewiesen, das schon jetzt viele Freisteher hier sind. Und Ich habe lediglich geraten, den Ort zu verlassen oder gar nicht erst anzufahren, wenn es schon sehr voll ist. Und daran halte ich mich auch.

      Jeder andere Camper hat natürlich genauso das „Recht“ zu Frei zu stehen. Und jeder Camper entscheidet für sich selber, wo, mit wem und mit wie vielen anderen Campern er stehen möchte. Nur eben ist die Möglichkeit höher, geräumt zu werden, wenn ein Platz sehr voll ist.

      Auch das Freisteher keine Bekannten oder Freunde treffen sollen, habe ich nie so gesagt. Diese Regel ist mir ebenfalls nicht bekannt.Ich habe gerne liebe Menschen um mich. Wobei ich die wenigsten Einlade….höchstens auf eine Tasse Kaffee. Meistens lerne ich die Menschen tatsächlich erst vor Ort kennen. Ein Freisteher muss ja nicht zum Einzelgänger werden.

      Wo ich Dir Recht geben muss, ist Dein Vorwurf mit dem großen Tisch. Aber der ist diesmal nicht mit dabei. Und auch hier habe ich nur geschrieben, das die Polizei Tische und Stühle nicht gerne sieht.

      An meinem jetzigen Standort stehe ich in auch schon wieder einige Tage. Die Polizei fährt hier täglich vorbei, und schaut nach, ob alles in Ordnung ist. Sie winken und grüßen und fahren weiter….

      Wenn Du mich irgendwo wieder einmal siehst, würde ich mich sehr freuen, wenn Du mich ansprichst und wir dann einen Kaffee zusammen trinken.

  2. Hallo,
    Wo war im Feb 22 in Spanien 4 Wochen lang täglich Regen?
    Wir waren im Feb in Spanien und hatten nur 2x Regen.
    Schöne
    Sigi

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