Torre del Mar – 3. Tag
22. Januar 2019
Die Nacht war einfach schrecklich. Ich konnte nicht schlafen und habe mir Sorgen um mein Hundemädchen gemacht. Die ganze Nacht habe ich sie gelagert, ihre Atmung und den Herzschlag kontrolliert und im Internet nach einer Diagnose gesucht.
Es gibt einige Erkrankungen, die auf die Symptome passen könnten. Aber alles ist nur Spekulation. Es wäre doch wichtig, diesen Spezialisten aufzusuchen.
Erst mal müssen wir aber ein anderes Problem lösen. Wie soll ich mit Bonny Gassi gehen. Da sie immer noch keine Körperspannung hat, und die komplette Rechte Seite gelähmt sein scheint, ist es schwierig. Getrunken hat sie nicht wirklich viel. Ich habe in der Nacht immer wieder mit einer 10ml Spritze Wasser auf die Schleimhäute und die Zunge gegeben, aber ausreichend ist das auch nicht.
Wir brauchen ein Hilfsmittel. Ein Tragetuch muss her, damit ich die Maus beim Stehen unterstützen kann. Vielleicht ist die Blase auch von der Lähmung betroffen. Aber wenn sie keinen Urin lassen kann, werden die Nieren geschädigt.
Also erst einmal Rücksprache mit meinem Lieblingstierarzt in Bochum. Ihn bekomme ich auch sofort ans Telefon. Eine Ferndiagnose kann er nicht stellen, aber der Verdacht auf eine Hirnschwellung liegt nahe. Wenn es das ist, müssten sich unter Cortison in ein paar Tagen Verbesserungen einstellen. Das Blasenproblem kann ich mit Ausstreichen der Blase lösen. Blase ausstreichen hört sich leichter an, als es wirklich ist. Aber das bekomme ich schon hin.
Da meine Gastgeber ja arbeiten sind, habe ich Zeit. Also kommt Bonny in eine Decke und ich trage sie zum Strand. Dort werden wir das mit der Blase üben. Nach langem streichen und warten und warten und streichen passiert nichts. Also erst einmal einen Kaffee trinken gehen und Bonny mit der Spritze Flüssigkeit zuführen. Sollte ich das heute nicht hinbekommen, muss die Tierärztin heute Abend eben mal einen Einmalkatheter setzen. .. immer noch besser, als einen Nierendefekt zu haben.
Die Angst, die ich um mein Hundemädchen habe, ist kaum in Worte zu fassen. Gestern fielen bei den Ärzten schon die Worte .. Einschläfern…. Aber solange ich keine fundierte Diagnose habe, kommt das überhaupt nicht in Frage. Natürlich, wenn meine Maus in 3 bis 4 Wochen noch in dem gleichen Zustand ist, wie heute….. aber solange werde ich alles dafür tun, das mein Mädchen wieder gesund wird.
Obwohl sie noch gar keine Körperspannung hat, und nur wie ein schlaffer Sack ist, reagiert sie auf Ansprache und versucht, das Köpfchen zu heben. Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Ruhe ist jetzt erst einmal das wichtigste. Also quäle ich sie nicht weiter, sondern trage sie wieder in die Wohnung meiner Gastgeber. Dort kann sie schlafen und alles andere müssen wir sehen.
Da ich ja nun nichts zu tun habe, mache ich in der Wohnung klar Schiff und bereite das Abendessen zu. So kann ich mich bei meinen Gastgebern ein bisschen erkenntlich zeigen.
Am Abend erzählen mir meine Schweizer Gastgeber, das sie die nächsten 2 Tage nicht zur Arbeit müssen. Da unsere Gastgeberin aber jeden Mittwoch einen Termin in Malaga hat, können wir auch versuchen, einen Termin bei diesem Spezialisten zu bekommen.
Erst einmal geht es aber wieder zu der Tierärztin, damit Bonny die nächste Cortisonspritze bekommt. Dort wird dann auch der mögliche Termin koordiniert. Die Katheterisierung brachte leider auch nicht den erwünschten Erfolg, doch die Tierärztin tröstete mich damit, das Bonny ja auch nicht wirklich viel getrunken hat. Allerdings konnte mich das nicht wirklich trösten, denn es kann ja immer noch sein, das mein Mädchen innere Verletzungen hat. Aber auch hier hilft nur Abwarten.
Den Abend verbrachte Bonny schlafend und ich sehr, sehr nervös im Gästezimmer.